Ein Schiff Namens Hoffnung – Kurzgeschichte

EIN SCHIFF NAMENS HOFFNUNG
Noch immer sitze ich auf dieser Insel!
Einsam blicke ich auf die Wellen, welche  kräuselnd am Strand auslaufen. Ich schreie!
Doch niemand hört mich. Um mich herum das bloße Nichts.
Gelangweilt vergrabe ich meine Füße im Sand.
Ich erinnere mich an die Frage im Profil einer Singleplattform: „Was würden sie mit auf eine einsame Insel nehmen?“ Vielleicht hätte ich doch etwas länger darüber nachdenken sollen. Meine Gitarre habe ich mitgenommen… jetzt ist schon die 2. Seite gerissen womit sie praktisch nutzlos geworden ist. Die Klinge meines Taschenmessers liegt in 2 Teilen zerstreut im Sand, zerbrochen an der harten Schale der Kokosnuss. Mit meiner Angel habe ich noch keinen einzigen Fisch aus dem Meer gezogen.
„WARUM?“ denke ich
Warum habe ich nicht einfach dich mitgenommen?
Vielleicht wolltest du damals nicht! Mein Blick schweift wieder in Richtung Horizont. In der Ferne erblicke ich einen kleinen schwarzen Punkt… der Punkt kommt näher… ein Boot? Jetzt kann ich die weißen Segel erkennen. Ein Schiff!
Es kommt immer näher… ich stehe auf, winke, rufe!
Jetzt kann ich den Namen des Schiffes lesen:
Kurz darauf sehe ich dich … ungeduldig hüpfend, winkend stehst du dort hinter der Reeling, lichtest den Anker und springst einfach über Bord. Das letzte Stück schwimmst du, schließt mich fest in deine Arme und lässt mich einfach nicht mehr los.
Karin Schmitz